Hörgeräteanpassung

Die Hörgeräteanpassung erfordert viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung des Hörgeräteakustikers

Hörgeräteanpassung beim AkustikerJetzt wird es spannend! Während der Hörgeräteanpassung werden Ihnen nach dem Hörtest zum ersten Mal Hörgeräte an die Ohren gelegt. Grundlage für die Auswahl der ersten Geräte ist das Audiogramm sowie die zu erwartende Nutzung, z.B. häufiges Tragen in geräuschvollen Umgebungen. Der Hörgeräteakustiker passt mit der Anpasssoftware des jeweiligen Herstellers die Hörgeräte anhand Ihrer Daten des Ton- und dem Sprachaudiogramms an. Der Prozess der Erstanpassung wird in Fachkreisen der „First Fit“ genannt. Die erste Hörgeräteanpassung ist anspruchsvoll, da sich das Gehör erst an die neuen Töne gewöhnen muss. Klingt das Hörgerät zu laut, zu blechern oder lässt sich Sprache nicht so gut wie versprochen verstehen, ist der erste Eindruck verdorben. Daher nehmen sich die Hörgeräteakustiker viel Zeit bei der Hörgeräte Auswahl sowie der Wahl des entsprechenden Anpassverfahren mit den folgenden Feineinstellungen. Um die sogenannte Spontanakzeptanz zu optimieren, ist Einfühlungsvermögen, Geschick und ein hohes Maß an Fachkompetenz gefragt. Der gesamte Anpassprozess erfolgt über mehrere Sitzungen.

Anpassverfahren/ Anpassformeln – NAL-NL-2/ DSL I/O

Für die erstmalige Anpassung werden sogenannte Anpassformeln verwendet. Ziel ist es, die Einstellungen der Hörgeräte, sprich die Verstärkung in den einzelnen Frequenzbereichen, möglichst nah an die Anforderungen der persönlichen Hörprofile heranzuführen. Diese können zum Beispiel gutes Sprachverstehen oder besserer Klang sein. Heute gängige Anpassverfahren sind NAL-NL-2 und DSLm I/O v5. Sie berücksichtigen neben den Verstärkungen persönliche und psychoakustische Aspekte wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Erfahrung mit Hörgeräten und Sprachtyp. Diese Einstellungswerte sind aber nur die Basiseinstellung.

Feinanpassung – Erfahrung oder Anpassmanager/ Anpassassistent

Bereits in der ersten Sitzung wird eine Feineinstellung vorgenommen. Diese wird entweder anhand von Erfahrungswerten oder aber mit in der Software integrierten Anpassmanagern oder Anpassassistenten durchgeführt. Die Feinanpassung erfolgt auf Basis Ihrer situationsabhängigen Bedürfnisse, z.B. halten Sie sich häufig im Freien auf oder führen Sie häufig Gespräche in geräuschvollen Umgebungen? Meistens werden Ihnen hierfür Klangbeispiele über eine hochwertige Surround-Anlage im Anpassraum vorgeführt. Anhand Ihrer Beurteilungen justiert der Hörgeräteakustiker die unterschiedlichen Verstärkungen, je nach Art des Hörgerätes in unterschiedlichen Hörprogrammen, z.B. „Gespräch in Ruhe“, Gespräch bei Lärm“ oder „Fernsehen“.

Feinanpassung im Alltag

Qualifizierte Hörakustiker in Ihrer Nähe

Nun geht es los! Nachdem die Feinanpassung durchgeführt und Sie in die Handhabung der Hörgeräte eingewiesen wurden, sammeln Sie Ihre eigenen Erfahrungen. Ihren Alltag kann keine akustische Simulation im Anpassraum oder durch die automatische Höranaylse im Hörgerät, der sogenannten Data Learning Funktion, ersetzen. Führen Sie doch am besten eine Art Anpassprotokoll oder eine Art Tagebuch über Ihre Erfahrungen und Eindrücke mit Ihren Hörsystemen. Notieren Sie sich, in welchen Situationen Sie gut und in welchen Sie weniger gut gehört haben. Waren Ihre Hörgeräte zu leise, zu schrill oder zu laut? Diese Notizen geben dem Hörgeräteakustiker in den Folgesitzungen wertvolle Hinweise für die weiteren Feinanpassungen, um das Hörgerät optimal auf Ihren Hörbedarf einzustellen.