Hörverstärker
Hörverstärker: Alternative oder eher Ergänzung zum Hörgerät?
Der bekannteste Hörverstärker in der Geschichte ist, dass heute nicht mehr gängige, Hörrohr. Heute sind Hörverstärker in diversen Bauformen erhältlich. Es gibt sie als kleine In-dem-Ohr-Geräte, als Hinter-dem-Ohr-Geräte als Kopfhörer mit separatem Bedienmodul und sogar als Kinnbügel. Alle Bauformen ermöglichen es, schnell und unkompliziert Geräusche aus der Umgebung über ein Mikrofon oder via Infrarot aufzunehmen, zu verstärken, und über einen Lautsprecher an die Ohren auszugeben. Da einige Bauformen einem Hörgerät sehr stark ähneln, werden auch Hörgeräte umgangssprachlich oft als Hörverstärker bezeichnet. Der Unterschied zwischen einem Hörverstärker und einem Hörgerät besteht darin, dass Hörverstärker die Gesamtlautstärke erhöhen aber nicht individuell auf den Hörverlust eingestellt werden können. Sie sind daher für ein kurzzeitiges Tragen geeignet, um einem Gespräch folgen oder beispielsweise die Fernsehsendungen besser verstehen zu können. Von einem langfristigen Gebrauch, also einem tagtäglichen Tragen über mehrere Stunden hinweg, ist eher abzuraten. Denn hier können, durch die erhöhte und über alle Frequenzen gleichmäßige Verstärkung der Lautstärke, intakte Hörbereiche vorzeitig geschädigt werden.
Qualifizierte Hörakustiker in Ihrer Nähe
Erwerb im freien Handel oder besser bei einem Hörgeräteakustiker
Hörverstärker kommen oftmals aus dem asiatischen oder amerikanischen Raum und sind bereits ab ca. 20,- EUR im freien Handel zu erwerben. Nicht jeder Hörverstärker ist hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen geprüft. Ein kleiner Hinweis, dass das Produkt die gesetzlichen Bestimmungen lückenlos für ein Medizinprodukt erfüllt, ist die CE-Kennzeichnung auf dem jeweiligen Produkt. Achten Sie zusätzlich beim Kauf, dass der Hörverstärker keine Ausgangspegel <130 dB erreicht, denn diese können auf Dauer die Ohren schädigen. Im Fachgeschäft erhältliche Hörverstärker sind als Medizinprodukt deklariert und lassen sich auf den Ausgangspegel begrenzen, um einer Schädigung des Ohres durch zu hohe Lautstärke vorzubeugen. Ein Hörverstärker der in Deutschland bespielsweise sehr verbreitet ist und auch von der gesetzlichen Krankenkasse bezuschusst wird, ist der Sennheiser Audioport A200 (siehe Abbildung rechts). Dieser kann vor Ort bei einem Hörgeräteakustiker angepasst werden und ist für geringe bis mittelgradige Hörverluste geeignet.
Zuschuss von der Krankenkasse: Welche Indikationen müssen gegeben sein.
In besonderen Fällen kann der, durch den Hörgeräteakustiker angepasste, Hörverstärker auch von der Krankenkasse bezuschusst werden. Dies ist dann der Fall, wenn die Indikationen einer Schwerhörigkeit durch den HNO-Arzt festgestellt werden und er Ihnen eine ohrenärztliche Verordnung, das heißt ein Rezept zur Versorgung mit einem Hörgerät, ausgestellt. Zudem muss nachweislich durch den Hörgeräteakustiker festgestellt werden, dass keine Versorgung mit einem Hinter-dem-Ohr-, In-dem-Ohr oder kaum noch erhältlichen Taschenhörgerät möglich ist. Eine mögliche Personengruppe sind zum Beispiel feinmotorisch eingeschränkte Personen, die nur gelegentlich einer Konversation ausgesetzt sind oder Personen, die niemanden zur Hilfe für das tägliche Ein- und Aussetzen der Hörgeräte haben. Wird mit dem Hörverstärker dann ein Verständnisgewinn erzielt, so kann der Hörgeräteakustiker die Kostenübernahme bei der Krankenkasse des Versicherten beantragen. Eine Übernahme der Kosten von Hörgerät und Hörverstärker zusammen, wird durch die Krankenkassen meist abgelehnt, da es als nicht notwendige Überversorgung bewertet wird.
Sollten die Indikationen für eine Hörgeräteversorgung sprechen, ist es immer ratsamer, sich mit Hörgeräten versorgen zu lassen. Durch die Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen ist für gesetzlich Versicherte eine zuzahlungsfreie Grundversorgung garantiert. Diese bietet gegenüber einen Hörverstärker den Vorteil, dass sie störende Geräusche wie Wind oder monotone Geräusche, wie Autofahrgeräusche filtern und wirksam reduzieren. Gespräche können dadurch besser verstanden werden. Eine individuelle Anpassung auf Ihre Hörkurve ermöglicht den Lautstärke-Ausgleich der betroffenen Hörbereiche und bietet mehr Hörkomfort.
Nähere Informationen zur Zuzahlung und Hörgeräteanpassung finden Sie in unserem Hörgeräte Ratgeber.
Fotos: Siemens
Sennheiser