Apple Hearing Study deckt Ursachen für Hörverlust auf
Apple führte eine Studie zum Hörverhalten in noch nie dagewesenem Umfang durch. Dreh- und Angelpunkt war die aktuell nur in den USA verfügbare Research App des Unternehmens. Hier konnten Menschen ihre über Apple Watch und iPhone gesammelten Daten freigeben – Daten, die bei vielen Nutzern durch die alltägliche Nutzung bereits vorliegen. Die Studie möchte so herausfinden, wie sich langfristige Belastung durch Umwelt- und Kopfhörerschallpegel auf die Gesundheit des Gehörs auswirkt.
Tausende Teilnehmer stellten ihre über Apple Watch und iPhone gesammelten Daten mithilfe der Research App zur Verfügung. Die Apple Hearing Study ist eine der vielen Studien, die auf diese Weise ermöglicht wurden. Durchgeführt wurde sie in Zusammenarbeit mit der University of Michigan School of Public Health. Die Ergebnisse werden als Beitrag zur Initiative „Make Listening Safe“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewertet.
„Nach einem Jahr Apple Hearing Study haben wir wichtige Erkenntnisse über die alltägliche Lärmbelastung und die Auswirkungen dieser Belastung auf das Gehör unserer Teilnehmer gewonnen. Das nationale Ausmaß dieser Studie ist beispiellos. Mit dem Fortschreiten der Studie freuen wir uns, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu teilen und zusätzlich politische Kreise zu formieren, um der Gesundheit des Gehörs mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen“, so Rick Neithel, Lehrbeauftragter für Umweltgesundheitswissenschaften an der University of Michigan School of Public Health.
Laut WHO würden im Jahr 2050 weltweit mehr als 700 Mio. Menschen an einem vermeidbaren, hochgradigen Hörverlust leiden – zu großen Teilen verursacht durch erhöhte Umweltlärmbelastung wie Verkehr, Maschinen oder öffentliche Verkehrsmittel. Aufgrund der mithilfe von Apple Watches und iPhones gesammelten Daten kann nun nachvollzogen werden, wo genau die Problemherde liegen.
25 % sind zu hoher Lärmbelastung ausgesetzt.
Die WHO hat den Tages-Lärmexpositionspegel auf 80 dB festgelegt. Das heißt: Ab einem täglichen Tagesgrenzwert von 80 dB kann das Gehör nachhaltig geschädigt werden. In den USA betrifft das etwa 25 % aller Menschen. 40 % arbeiten oder arbeiteten insgesamt an einem lauten Arbeitsplatz.
Um zu überprüfen, ob die dauerhafte Lautstärke angemessen ist, wird empfohlen, regelmäßig den Lärmpegel zu überprüfen und im Falle eines überschreitenden Tagesgrenzwert geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, wie beispielsweise Gehörschutz bzw. Ohrstöpsel. Selbiges betrifft auch diejenigen 20 %, die regelmäßig mindestens einmal im Monat laute Veranstaltungen besuchen. Von ihnen tragen 60 % nie einen Gehörschutz.
Mangelhafte Versorgung
Nur 60 % der Bevölkerung haben ihr Gehör in den letzten zehn Jahren fachmännisch überprüfen lassen. 10 Jahre sind das empfohlene Testintervall der American Speech-Language-Hearing Association; ab 50 Jahren sogar alle drei Jahre.
10 % der Teilnehmer haben einen diagnostizierten Hörverlust. Nur etwa ein Viertel dieser Menschen sind jedoch mit einer korrigierenden Hörunterstützung wie Hörgeräten oder einem Cochlea-Implantat versorgt. Zugegeben: Diese mangelhafte Versorgung lässt sich vermutlich vor allem auf die Tatsache zurückführen, dass die meisten US-Einwohner für Hörgeräte keine Zuschüsse einer Krankenkasse bekommen.
Laute Kopfhörer-Musik
10 % der Teilnehmer hörten über Kopfhörer dauerhaft zu laut Musik. Hier gilt der Grenzwert von 85 dB, ab dem die Lärmbelastung dauerhaft schädigen kann. Um Hörschäden vorzubeugen wird empfohlen, Musik immer über die niedrigste angenehme Lautstärke zu hören. Über Anwendungen wie Apples Health App können der Audiopegel überprüft oder eine persönliche Lautstärkegrenze festgelegt werden.
Die Apple Hearing Study möchte das Bewusstsein für sichere Hörpraktiken schärfen, um damit langfristig Hörverluste reduziert werden können. Stellvertretender Generaldirektor WHO Ren Minghui dazu: „Wir ermutigen, die Menschen, geeignete Maßnahmen zum Schutz ihres Gehörs zu ergreifen und sich bei Bedarf behandeln zu lassen.“
Quelle: Apple Hearing Study liefert neue Erkenntnisse zur Hörgesundheit