Die Hemmschwelle sinkt - Hörgeräte-Träger in Deutschland werden jünger

Tendenz deutscher Bundesbürger zu früherer Hörgeräte-Versorgung. 

Laut Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha), geht die Tendenz bei deutschen Bundesbürgern zu einer früheren Hörgeräte-Versorgung. Demnach liege das Durchschnittsalter nicht mehr bei 70 bis 75 Jahren, sondern zwischen 60 und 65 Jahren. Nach den Angaben der biha gibt es derzeit in Deutschland rund 2,5 Millionen Menschen, die Hörgeräte tragen. Laut Innung stieg die Zahl der pro Jahr verkauften Hörgeräte von 776.000 im Jahr 2009 auf 984.000 im vergangenen Jahr. Laut dem Deutschen Schwerhörigenbund gibt es in Deutschland rund 15 Millionen Menschen mit einer Hörminderung.

Gründe für eine frühere Hörgeräte-Versorgung 

Ein wesentlicher Grund ist, dass die Hemmschwellen aufgrund kleiner, attraktiver Designs und toller Salonfähige HörgeräteFarbkombinationen sinken. Das Hörgerät wird somit einfach salonfähiger. Dazu kommen neue Funktionalitäten, wie zum Beispiel die Bluetooth-Anbindung  an Laptops, Tablets, Smartphones, etc. Durch die Innovation „Hörgeräte Bluetooth“ können sich Hörgeräte drahtlos über Bluetooth und Funk mit den bereits genannten Multimedial-Geräten verbinden. So werden mithilfe von Transmittern die Audiosignale des Fernsehers oder die Stimme eines Anrufers direkt auf die Hörgeräte übertragen. Die Hörgeräte können dann wie kabellose Multifunktions-Kopfhörer benutzt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Lautstärke des Fernsehers unabhängig von anderen Zuschauern eingestellt werden kann. So steht einem gemeinsamen Fernsehabend mit Familien und Freunden nichts mehr im Wege, wodurch die Lebensqualität schwerhöriger Menschen steigt. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel „Hörgeräte Bluetooth“. Eine weitere Erklärung für die Zunahme früherer Hörgeräte-Versorgungen mag sicher auch sein, dass sich die Hörgeräte Zuzahlung der Krankenkassen erhöht hat. Das heißt, Hörgeräte-Träger profitieren heute insbesondere im Zuzahlungsbereich von besserer Technik. 

Ursachen für zunehmenden Hörgeräte-Bedarf jüngerer Menschen 

Die Ursachen für den zunehmenden Hörgeräte-Bedarf jüngerer Menschen liegen für Randi Wetke, Vorsitzende der dänischen Gesellschaft für medizinische Audiologie Dansk Selskab for Medicinsk Audiologi, auf der Hand: Hohe Lärmpegel sind das Kennzeichen der Jugendkultur. Egal ob in der Disco, in Kneipen, bei Konzerten oder im Fitness-Studio, überall herrscht ein hoher Lärmpegel. Und das sicher nicht erst seit Beginn der Techno-Bewegung. Junge Menschen können nur schwer davon überzeugt werden, Ohrstöpsel zu benutzen. Vor allem in den Discotheken wäre es von großer Bedeutung, die Lautstärke zu reduzieren. Wer beim Verlassen der Disco ein Druckgefühl auf dem Ohr verspürt, kann davon ausgehen, dass sein Gehör eine leichte Schädigung erlitten hat. Neigt ein Mensch aufgrund familiärer Veranlagung zu Schwerhörigkeit, muss er damit rechnen, dass der momentane Schaden zu einem dauerhaften wird und früher oder später der Gebrauch von Hörgeräten notwendig wird. Auch zu laut eingestellte MP3-Player schädigen das Gehör. Häufig sind wiederkehrende Ohrgeräusche (auch Tinnitus genannt), Schwerhörigkeit oder Taubheit die Folge. Eine Daumenregel lautet: Lärm ist schädlich, wenn Schreien nötig ist, um sich gegenseitig verstehen zu können. 

Der Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe versucht schon seit Jahren mit seiner bundesweiten Aktion „DJ-Führerschein“ und „freiwillig kontrollierte Lautstärke“ über das Risiko hoher Lärmpegel aufzuklären. Damit soll erreicht werden, dass in jeder Disco und bei jedem Konzert oder Festival ein Mittelwert von 99 Dezibel anstatt der üblichen 120 Dezibel eingehalten wird.