In der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf wurde das erste Mal in Deutschland ein Cochlea Implantat mithilfe eines Roboters eingesetzt. Diese neue Technologie ermöglicht eine besonders schonende und behutsame Vorgehensweise. Der Roboter wurde von der UKD-HNO-Klinik in Zusammenarbeit mit dem CI-Hersteller MED-EL entwickelt. Für die Operation selbst zeichnete sich Prof. Dr. Klenzner, Leiter des UKD-Hörzentrums und stellvertretender Direktor der UKD-HNO-Klinik, hauptverantwortlich.
So funktioniert ein Cochlea Implantat
Cochlea Implantate sind ein gutes Beispiel dafür, welche Wunder moderne Medizin bewirken kann. In der Hörschnecke, der Cochlea, befinden sich feine Haarzellen, die die Schallwellen aufnehmen und an den Hörnerv weitergeben. Sind diese geschädigt, leidet darunter das Hörvermögen. Hörgeräte helfen nur bis zu einem gewissen Grad, nämlich dann, wenn noch genug Hör-Sinneszellen intakt sind, um den verstärkten Klang weiter an den Hörnerv weiterzugeben.
Ist das nicht mehr möglich, kommt das Cochlea Implantat ins Spiel. Es besteht aus drei Teilen: Einem Sprachprozessor hinter dem Ohr, einer Sendespule, das magnetisch auf dem Implantat gehalten wird und dem Implantat selbst, das in den Schädelknochen eingesetzt wird. Dieses enthält eine Spule, die in die Cochlea eingeführt wird und dort die Haarzellen ersetzt. Über das Mikrofon werden Signale aufgenommen, die vom digitalen Prozessor verarbeitet, über die Sendespule per Funk an die Spule des Implantats gesendet werden und schließlich über Elektronen den Hörnerv anregen, wodurch ein Höreindruck entsteht. Ein Cochlea Implantat hilft nicht nur Menschen, die ihr Gehör ganz oder teilweise verloren haben, sondern auch Kindern, die taub oder hochgradig schwerhörig geboren werden.
Roboter macht CI-Eingriff sicherer und präziser
Auch das Einsetzen eines Cochlea Implantats mittlerweile zu den Routineeingriffen zählt, bleibt bei derartigen Operationen immer noch ein Restrisiko. Das zu minimieren, gelang nun mithilfe eines Roboters, der von der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf und der Firma MED-EL entwickelt wurde. Beim ersten Eingriff dieser Art in Deutschland übernahm der Roboter die Bohrung durch den Schädel, durch die der maßgeblich an der Operation beteiligte Prof. Dr. Thomas Klenzner die Hörschnecke öffnete und die Elektrode einführte.
Die fast vollautomatisch durchgeführte, nicht einmal zwei Millimeter breite Bohrung ermöglichte ein besonders schonendes und behutsames Vorgehen. Prof. Dr. Klenzner: „Die Technologie ermöglichte uns außerdem eine individuelle, sehr detaillierte Vorplanung und Einschätzung des operativen Zugangs zum Innenohr. Der Roboter führt selbstständig hochpräzise die von uns festgelegte Bohrung von der Knochenoberfläche zur Hörschnecke durch – und zwar individuell im für die Patienten oder den Patienten bestmöglichen Winkel.“