EUHA Trend 2021: Künstliche Intelligenz in Hörgeräten

EUHA Trend 2021: Künstliche Intelligenz in Hörgeräten

Ein großes Thema in diesem Jahr ist künstliche Intelligenz. Widex, Oticon und Philips spielen mit demselben Begriff, wenn sie ihre Hörgerätetechnologien beschreiben – Und trotzdem ist der Anspruch bei jedem Hersteller ein anderer. Ein Grund mehr, sich diesem Thema während des EUHA Kongresses 2021 gezielt zuzuwenden. Denn allein die Anwendungsvielfalt, die schon jetzt zu finden ist, obwohl künstliche Intelligenz in Hörgeräten noch ganz am Anfang steht, zeigt: Mit KI ist noch sehr viel mehr möglich, als wir uns heute ausmalen können.

Philips mit seiner intelligenten Störgeräuschunterdrückung

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Philips HearLink Hörgeräte sorgen dank intelligentem Störschallmanagement für optimales Sprachverstehen in jeder Situation.

Künstliche Intelligenz – oder bei Philips: AI für Artificial Intelligence – spielt bei den Philips HearLink Hörgeräten eine entscheidende Rolle. Statt den Hörgeräten fixe Regeln aus der digitalen Klangverarbeitung vorzugeben, nach denen sie Geräuschsituationen einschätzen und anpassen, hat das AI-System mithilfe von hunderttausenden Trial-and-Error-Trainingszyklen gelernt, wie es in jeder Hörsituation die passende Einstellung findet. Der Fokus liegt bei Philips vor allem auf dem Störlärmmanagement beziehungsweise der Störlärmunterdrückung. Der Vorteil der künstlichen Intelligenz: Das dadurch erlangte Wissen kann auf jede neue Situation angewendet werden, ganz anders als bei vordefinierten Regeln.

Oticon und sein Deep Neural Network

Im Ansatz ähnlich wurden auch die Oticon More Hörgeräte trainiert. Allerdings ist die Oticon More Plattform eine ganze Nummer größer: Ganze 12 Millionen Klangszenen konnten via KI generiert werden. Mit dieser Menge an Datenmaterial gleicht das Hörsystem die echte Umgebung 500 Mal pro Sekunde ab. Und um all das verarbeiten zu können, haben die Entwickler einen beeindruckenden Trick angewandt, den auch unser Gehirn nutzt, um über Klänge entscheiden und sie zuordnen zu können: Ein Deep Neural Network, kurz DNN, schafft die nötige Übersicht. Die Hörsituation wird gefiltert und die Klänge aufgeteilt und gruppiert in unterschiedliche Bestandteile, um sie anschließend dem Hörverlust entsprechend anpassen zu können. Die Hörgeräte schaffen es so, dass in praktisch jeder Situation die richtige Einstellung getroffen werden kann. Bei 12 Millionen Möglichkeiten, gerät das Hörsystem wohl kaum an seine Grenzen der Möglichkeiten.

Widex Moment: Künstliche Intelligenz mitten im Alltag

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Durch die Bank intelligent: Widex Moment- und Magnify-Hörgeräte verfügen über die intelligenten Funktionen SoundSense Learn und MySound.

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Widex. Der Hersteller bringt die Künstliche Intelligenz in den Alltag der Widex Moment-Nutzer. Die Funktion SoundSense Learn hilft in schwierigen Geräuschsituationen: Das Hörgerät schlägt über die App neue Einstellungen in Form eines A/B-Vergleichs vor. Der Nutzer wählt so lange die bessere von beiden, bis er zufrieden ist. Das Intelligente dabei: Mit jedem neuen Vergleich lernt das Hörgerät die Bedürfnisse des Nutzers besser kennen, um zukünftig schneller und effizienter darauf reagieren zu können.

Die Nutzerdaten, die die Hörsysteme auf diese Weise sammelten und weiterhin sammeln, kommen der dieses Jahr der App hinzugefügten Funktion MySound zugute. Denn die profitiert von allen A/B-Vergleichen, die weltweit durchgeführt wurden. Unter Einbezug dieser Daten gelingt es in 80 Prozent aller Fälle, bereits beim einmaligen A/B-Vergleich eine zufriedenstellende Einstellung zu finden.

Das Hörgerät der Zukunft nutzt KI

Künstliche Intelligenz wird außerhalb der Hörgerätebranche schon sehr lange genutzt. Doch gerade die modernen Hörgeräteinnovationen zeigen, wie unterschiedlich die Anwendungsgebiete sein können. Künstliche Intelligenz wird dem Hörgeräteträger zukünftig helfen, Sprache noch besser zu verstehen, den Klang noch natürlicher zu hören und das Hörerlebnis noch komfortabler zu machen. Eine Sache wird künstliche Intelligenz jedoch niemals ersetzen können: Die menschliche Komponente zwischen Hörakustiker und Patient. Wie Signia-Markenbotschafter und Rallyelegende Walter Röhrl treffend feststellte: Das Hörgerät kann noch so gut sein, doch letztendlich kommt es auf den Hörakustiker an, der es einstellt.


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