Fielmann Generationswechsel: 3D-Anprobe, Virtual Reality, Online Termine

Fielmann Generationswechsel: 3D-Anprobe, Virtual Reality, Online Termine

Marc Fielmann übernimmt schrittweise das Unternehmen

Seit April 2018 agiert bei Fielmann eine Doppelspitze: Marc Fielmann wurde neben seinem Vater und Gründer zum Vorstandsvorsitzenden berufen. Bereits 2016 übernahm er bereits den Vorstand Marketing. Seine Leidenschaft für Digitales und Vertrieb ist bekannt. Im laufenden Geschäftsjahr wird Marc Fielmann nun auch die Unternehmensstrategie von seinem Vater übernehmen.

Generationswechsel auf Vorstandsebene

Günther Fielmann zieht sich also weiter zurück. Wie das Unternehmen mitteilte, hat er dem Aufsichtsrat angeboten, seine Bezüge auf einen Euro zu reduzieren. Ein sehr symbolisches und zugleich deutliches Signal des Gründers, der dem Unternehmen natürlich weiter zu Seite steht. Noch bis 2020 will der 79-jährige im Amt bleiben. Eckpunkte der neuen Strategie sollen auf der kommenden Hauptversammlung vorgestellt werden.

Marc Fielmann

Das Führungsduo Günther und Marc Fielmann
Foto: der Augenoptiker

Marc Fielmann mit Blick in die Zukunft

Er weiß, wie Expansion funktioniert. Beispiel Italien: Er war bei fast jeder Eröffnung der mittelweile 18 Geschäfte in Como, Merano, Boxen & Co. dabei. Insgesamt 40 sollen es mal werden. Er lebte in Italien und spricht die Sprache fließend. Fielmann, deren Aktie seit letzten Jahres durch geringere Gewinnerwartungen ins Schwanken geriet und bis zu dreißig Prozent einbüßte, will wieder Boden gut machen – mit den Zukunftsthemen Internationalsierung und Digitalisierung. Um die 200 Mitarbeiter im Konzern verteilt arbeiten am Projekt „Fielmann 2020“.

Hier wird der Generationswechsel deutlich. Marc, der an der renommierten London School of Economics studierte, absolvierte zudem eine Augenoptiker-Lehre und mehrere Praktika bei Firmen im In- und Ausland. Er steht auch gern mal selbst im Geschäft, wie im Herbst bei einer Neueröffnung in Italien.

„Versandbrillen aus dem Internet sind ein Zufallsprodukt.“

Marc Fielmann gründete 2012 das Unternehmen Fielmann Ventures, eine 100 prozentige Tochter der AG. Ein Blick auf die Stellenangebote offenbart: hier geht´s um Entwicklung und Business Development. Ein Spielplatz der Ideen, aber auch konkreter Entwicklungen. Circa 20 Mitarbeiter arbeiten an Schlüsseltechnologien und gezielten Investments.

Besonders spannend für den Retail sind Shop-Displays, die entweder im Laden oder Schaufenster positioniert werden

3D Anprobe kommt noch 2019

Im November vergangenen Jahres erwarb Fielmann Ventures im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund 20 Prozent der Anteile am Augmented-Reality-Spezialisten FittingBox S.A. Dieses hält weltweit 13 Patente im Bereich der 3D-Anprobe von Brillen und Sonnenbrillen. Man arbeite an einem Online-Brillenverkauf in Fielmann-Qualität. In den kommenden Woche wird die 3D-Anprobe in Österreich und Online getestet. Noch 2019 soll das System nach Deutschland kommen.

Lösungen von FittingBox

Große Worte, aber was steckt dahinter? Zusammengefasst bietet das Unternehmen eine Software, die mithilfe einer Kamera Displays in einen virtuellen Spiegel verwandeln. Sprich, man kann sich die Brille virtuell auf die Nase setzen und sich in 3D begutachten. Daraus ergeben sich Lösungen für E-Tailer, Retailer und Online-Shops. Sie alle spricht FittingBox gleichermaßen an. Hinzu kommen andere, digitale Tools, mit denen man beispielsweise die PD messen kann.

Fielmann ist häufig vorgeworfen worden, den Online-Vertrieb zu verschlafen. Günther und Marc Fielmann kontern gern, es sei derzeit online nicht möglich, Sehstärken zu bestimmen, eine Brille anzupassen und zu zentrieren. Fielmann Qualität eben. Ob und wann man diesem Qualitätsversprechen online gerecht wird oder wenigstens werden will, steht in den Sternen.

Zum Schluss

So setzt Fielmann weiter auf die Vernetzung von stationärer Kompetenz und digitalen Services. Beispiele dafür sind bereits umgesetzt: der Fielmann Accout erlaubt auf Wunsch den Filialübergreifenden Zugriff auf Kauf- und Brillendaten und die Online-Terminbuchung soll Wartezeiten in den Geschäften verringern.


Ihr Autor: Marco Schulz

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