Stimmungsbild des Hörakustik-Marktes
Die Umfrage haben wir online im Dezember und Januar mit Hörakustiker*innen aus Deutschland durchgeführt. Wir erhielten 178 Antworten, die natürlich nicht den Gesamtmarkt repräsentieren, dennoch aber ein Stimmungsbild erlauben. Manches hat sich bestätigt und das ein oder andere spannende Detail kam zum Vorschein. Hier nun wie angekündigt die Ergebnisse. Wir danken allen teilnehmenden Hörakustiker*innen für deren Teilnahme.
Marktentwicklung 2019/ 2020
Im Ifo-Institut-Deutsch würde man sagen: „Die Markterwartung ist vorsichtig optimistisch“. Tatsächlich wird das vergangene Jahr etwas schlechter beurteilt als das aktuelle. 2020 ist ja bekanntermaßen das (!) Wiederversorgungsjahr. Nachdem die Zuschüsse 2013 erhöht und der erhöhte Versorgungseffekt 2014 richtig Fahrt aufnahm (der Markt stieg laut GfK binnen eines Jahres um 35%), stehen nun die Wiederversorgungen dieses Boom-Jahres an.
Zusätzlich zum sowieso schon seit Jahren kontinuierlich wachsenden Markt kommt 2020 dieser Skaleneffekt zum Tragen. Einige Teilnehmer sehen diesen „Ansturm“ mit Sorge entgegen. Längere Wartezeiten für Termine könnten die Folge sein. Mehr Kunden, mehr Abrechnungen, ausgelastetes Personal waren Bedenken, die in diesem Zusammenhang geäußert wurden.
Technologie und Innovation
Hier mussten sich die Befragten für eine Antwort entscheiden. Eines der treibenden, wenn nicht sogar das entscheidene Thema des vergangenen und des aktuellen Jahres werden Lithium-Ionen-Akkus sein. Knapp 40 Prozent nannten Akkus neben Bluetooth-Streaming für Android Endgeräte (33 Prozent) als maßgeblich für das aktuelle Jahr. Hersteller, die hier auf ein breites Sortiment setzen, haben sicher gute Chancen in den Fachbetrieben. In der Beratung, so einige Wortmeldungen, spielen Akkus und Streaming zunehmend wichtige Rollen.
Kritisch und positiv
Auf die Fragen, welche Marktentwicklungen positiv oder negativ beurteilt wurden, gab es viele unterschiedliche Sichtweisen. Häufig positiv erwähnt wurden die Verfügbarkeit von Streaming-Optionen in unteren Preissegmenten zusammen mit gut funktionierenden Zubehörlösungen. Auch Akkus wurden positiv erwähnt. Als "schade" jedoch wurde in diesem Zusammenhang genannt, dass sich wechselbare Akkus nicht so durchsetzen konnten wie erhofft. IdOs wurden häufig als spannende und oftmals bereits positiv realisierte Chance gesehen.
Kritisch wurden vor allem Aufkäufe von kleineren Fachbetrieben durch Konzerne und Ketten genannt. Hier präge sich ein Markenbild für potenzielle Kunden, das lediglich aus bundesweit agierenden Marken besteht. Einige Wortmeldungen drehten sich zudem um scheinbar immer weniger wichtig werdende Audiologieaspekte bei Neueinführungen. Die Roadshows und Trainings bestünden inhaltlich vorranging aus Zusatzfunktionen, Bluetooth und Apps.
In einem Jahr werden wir sehen, ob sich die Verheißungen bewahrheitet haben. Die Produkteinführungen rund um den AAA und den EUHA werden es zeigen.
Ihr Autor: Marco Schulz
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