Dresdner KI-Ausstellung stellt Hörsystem aus
Seit Herbst 2021 findet die Sonderausstellung zum Thema KI im Dresdner Hygienemuseum statt. Bis zum 6. November 2022 kann sie noch bewundert werden – und gerade HörakustikerInnen und Hörgeräte-Interessierten ist der Besuch zu empfehlen. Denn ausgestellt ist dort neben einer Vielzahl von Exponaten aus Vergangenheit und Gegenwart auch das Starkey-Hörsystem Livio Edge AI.
Künstliche Intelligenz erleben
Im Verständnis vieler Menschen findet KI erst seit einigen Jahren im Alltag Verwendung. Das liegt vermutlich daran, dass der Begriff „Künstliche Intelligenz“ erst seit einiger Zeit offen als Benefit kommuniziert wird. Neu ist Maschinenlernen – was KI letztendlich bedeutet – aber keineswegs:
Bereits seit den 80er Jahren wird intensiv daran geforscht, was sich in der Popkultur widerspiegelte: Man denke an die Terminator-Filme. Die ersten Gehversuche wurden allerdings schon in den 50er Jahren gemacht und die Bedenken begleiten uns sogar bis in die Antike, als erste Automaten Eigenleben vorgaukelten: Können Maschinen irgendwann besser sein als wir? Können sie uns Menschen irgendwann gefährlich werden?
Mit einer geschichtlichen Einführung in die künstliche Intelligenz startet der Rundgang durch die KI-Sonderausstellung im Hygienemuseum, gefolgt vom Trainingsraum, in welchem erklärt wird: So kompliziert ist künstliche Intelligenz gar nicht – zumindest in ihren Grundzügen. Besucher bringen einer KI in einem Simulator das Autofahren bei: Wenn Stoppschild, dann anhalten, kann ein Befehl lauten. Nachdem die KI genug Befehle erlernt hat, bewegt sie sich automatisch durch den Straßenverkehr. Aber ist das intelligent? Im Prinzip ja: Wir Menschen lernen auf ganz ähnliche Weise.
Starkey im Hygienemuseum
Im Raum „Unsere Gegenwart mit KI“ befindet sich dann schließlich das Starkey Livio Edge AI-Hörsystem. Stark vereinfacht ausgedrückt wurde es ähnlich trainiert wie die KI im Auto-Simulator: Wenn diese Hörumgebung, dann diese Klangeinstellung. In Wahrheit sind die Algorithmen natürlich sehr viel komplexer, auch weil viele Paramater nicht vorhersehbar sind.
Sofort-Klanganpassung via Edge-Modus und KI
Ohne künstliche Intelligenz wäre auch die fortschrittlichste Entwicklung des Hauses Starkey nicht möglich: der Edge Modus. Er ist dort zur Stelle, wo viele Hörgeräte noch an ihre Grenzen geraten: In geräuschvollen Umgebungen mit vielen Stimmen. Befinden sich NutzerInnen in einer solchen Situation, aktivieren sie in der App oder via Doppeltipp aufs Hörsystem eine Analyse der Klangumgebung und eine entsprechende Anpassung von Hörkomfort und Verständlichkeit.
Der Edge Modus bietet ohne spezifische spezielle Hörprogramme die zusätzliche Optimierung über die automatischen Anpassungen hinaus, die mehr Hörkomfort und Klarheit und weniger empfundene Höranstrengung für den Hörsystemträger bedeutet.
Blitzschnelle Intelligenz für optimierten Klang
Was sich innerhalb weniger Sekunden abspielt, ist ein Ermitteln verschiedenster akustischer Nuancen, die fürs Verstehen wichtig sind, um diese mit vorhandenen Klangszenarien in einer riesigen Datenbank abgleichen und anschließend Parameter wie Verstärkung, Geräuschmanagement oder Richtwirkung neu einstellen zu können. Aber damit das überhaupt erst möglich ist, benötigt das Hörsystem Sensoren, die die Informationen erfassen können.
Starkeys Chef-Entwickler Achin Bhowmik, der vorher beim IT-Giganten Intel das Perceptual Computing-Team leitete und dort gewissermaßen Maschinen Sinne gab, antwortete auf die Frage, warum ein iPhone so viel könne: „Weil es sehr viele Sensoren hat, mit welchen es Daten verarbeiten kann.“ Ähnliches trifft auf Starkey Hörgeräte zu, die dank der vielen Sensoren viele Erkenntnisse über die Klangumgebung gewinnen und damit neue Anwendungen ermöglichen können.
Wohin die Wissenschaft künstliche Intelligenz in der Zukunft bringen könnte, kann man nicht sicher wissen. Einige Impulse gibt das Dresdner Hygienemuseum dennoch: Mögliche Antworten auf die Fragen „Welche Entscheidungen wollen wir künftig Algorithmen überlassen?“ oder „Wo ziehen wir Grenzen?“ versucht die Sonderausstellung schon heute – und noch bis zum 6. November 2022 – zu beantworten.
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