Die Ohren hören, das Gehirn versteht
FGH, 2017. Die Ursachen für schlechteres Hören und Verstehen mit fortschreitendem Alter sind komplexer als bisher angenommen. Nicht nur Verschleißerscheinungen im Innenohr, sondern auch der Alterungsprozess des Gehirns beeinträchtigt die Sprachverarbeitung. Das fanden Wissenschaftler der Universität Zürich heraus [1]. Im Rahmen einer Studie wurden jüngere und ältere Menschen mit und ohne Hörverlust bezüglich ihres Sprachverstehens getestet. Demnach mussten die jüngeren Probanden deutlich weniger Anstrengung im Gehirn aufwenden, als die älteren Personen, die keinen Hörverlust hatten. Bei älteren Probanden mit einer Hörminderung war hingegen eine deutlich größere Anstrengung zu erkennen.
Studie belegt: regelmäßiges Tragen von Hörgeräten verbessert Hörerfolg
Die Studie zeigte auch, dass regelmäßiges Tragen von Hörgeräten wieder zu einem besseren Sprachverstehen führt. Ältere Menschen mit Hörverlust, die neu mit Hörgeräten versorgt wurden, brauchten circa zwölf Wochen intensives Training, um Sprache wieder annähernd so gut verarbeiten zu können wie Gleichaltrige ohne Hörverlust. Für die Rückkehr zu besserem Sprachverständnis sollten die Hörsysteme während des ganzes Tages, mindestens 12 Stunden ohne Unterbrechung getragen werden. Die Erkenntnisse zeigen, wie wichtig es für den Hörerfolg ist, seine Hörgeräte regelmäßig zu nutzen. Dadurch stellen sich außerdem schnell die nötige Routine und Selbstverständlichkeit ein, die wesentlich dazu beitragen, die gewohnte Lebensqualität zurückzugewinnen und Normalität in den Alltag einkehren zu lassen.
Hörgeräte helfen Defizite auszugleichen
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Denn Hören und Verstehen findet nicht nur mit den Ohren statt, sondern zu großen Teilen auch mit dem Gehirn. Beides ist im Normalfall perfekt aufeinander abgestimmt. Kommt es hier an einer Stelle zu Beeinträchtigungen, wird das gesamte System geschädigt. Hörgeräte helfen dabei, die Defizite bei der Schallaufnahme individuell auszugleichen, ihre regelmäßige und konsequente Nutzung unterstützt das Hörzentrum im Gehirn bei der Auswertung des Gehörten. Im Gegensatz zu den Haarsinneszellen, die sich nicht regenerieren können, ist das Gehirn dagegen in der Lage durch regelmäßiges Training, neue neurale Verknüpfungen zu erstellen und somit wieder ein besseres Sprachverstehen zu ermöglichen. Dafür sind vom Hörakustiker angepasste Hörsysteme die Voraussetzung.
Nathalie Giroud et al.:[1] Dynamics of Electrophysiology and Morphology in Older Adults with Age-Related Hearing Loss. Universität Zürich
Quelle: FGH
Bild: Biha