Keramik: Optimale Eigenschaften
Dreve, bachmeier, DETAX, Signia, Bernafon, die Sonova-Tochter Audia bis hin zu Anbietern wie Hörluchs oder otofaktur – die Kette ließe sich schier unendlich weiterspinnen. Viele Farben und Formen. Es scheint, dass jeder Otoplastik-Hersteller bzw. jedes -Labor so seine eigenen Fans hat. Entscheidend sind hier vor allem reibungslose Abläufe von der Bestellung bis zu Lieferung. Und natürlich die Qualität der Schale. Ja und das Material an sich.
Nachdem Titan-Otoplastiken Anfang des Jahres durch Hörluchs den Markt bereicherten, startete nun das Startup migohead aus Erfurt mit Otoplastiken aus Keramik. Wobei man fairerweise von einem Startup nicht unbedingt sprechen kann, denn die Macher bringen viele Jahre Erfahrung mit.
Der Markt
Nun, der Markt für Otoplastiken ist nun mal sehr heterogen. Zumal einige der genannten häufig auch Lösungen für Arbeits- und Gehörschutz sowie IEMs oder Schmuckotoplastiken anbieten. Wie groß ist dieser Markt eigentlich? Gute Frage! Einen Verband, den man fragen könnte, gibt es nicht. Hört man sich um, reicht das Spektrum „von-bis“. Einige Fachbetrieben arbeiten zu 90% mit Otoplastiken, bei anderen wiederum geht „nur“ jedes zweite Pärchen mit Otoplastiken über den Tisch.
Die Wahrheit für den Gesamtmarkt wird also bei 60, 70% liegen. Geht man davon aus, dass um und bei 50 % aller verkauften HdO- und RIC Hörsysteme mit einer Otoplastik ausgestattet sind, reden wir von circa 700.000 bis 800.000 Otoplastiken, die jährlich in Deutschland verkauft werden.
Migohead: Otoplastiken aus Keramik
Es sind zwei Dinge, die man mit Keramik verbindet: Im medizinischen Bereich findet das Material oftmals als Implantatmaterial in der Zahnmedizin Verwendung. Auch in der Orthopädie hat Keramik als Hüftgelenkersatz einen festen Stellenwert. Otoplastik aus Keramik ist nun etwas ganz Neues. Mit spezieller Fertigung und langjähriger Expertise ist dieser bioverträgliche, sehr robuste und vor allem pflegeleichte Werkstoff nun bereit, seinen Weg in die Ohren der Versorgten zu finden.
Die Gründer
Roman Golovkov ist bei migohead für die Entwicklung, Herstellung und das Qualitätsmanagement verantwortlich. Er war 14 Jahre lang für verschiedene Dentallabore und 5 Jahre lang für einen großen Otoplastikhersteller als Produktionsleiter tätig. Doch damit nicht genug: Seit 2016 hat er einen Lehrauftrag für den Meisterlehrgang Zahntechnik an der HWK Erfurt. Und wie soll es anders sein: Seine Lehrschwerpunkte sind Werkstoffkunde und Prothetik.
Die Co-Gründerin und -Inhaberin ist Flora Mirzoyan, die sich bei migohead für Marketing, Vertriebund Kundenkommunikation verantwortlich zeichnet. Sie hat einen langjährigen, beruflichen Background im Marketing, u.a. in der Industrie und Medizintechnik.
Das Material
Kleiner Exkurs: Die Keramiken, die in der Medizintechnik verwendet werden, unterscheiden sich grundsätzlich in zwei Kategorien: Silikatkeramik und Oxidkeramik.
Silikatkeramiken besitzen eine glasreiche, silikatische Zusammensetzung und zeichnen sich durch relativ niedrige Brenntemperaturen unter 1000°C aus. Zu dieser Kategorie gehören Feldspat- und Glaskeramik, die sich in der Ästhetik und Gewebefreundlichkeit besonders hervorheben. Sie finden häufig Anwendung in Dentaltechnik als Verblendmaterial für Zahnkronen.
Oxidkeramiken besitzen hingegen meistens einphasige und einkomponentige Metalloxide und zeichnen sich somit durch relativ hohe Brenntemperaturen über 1400°C aus. Zu dieser Kategorie gehören dichtgesinterte, Gephit- und Weißkörper-Keramiken, die sich durch ausgezeichnete mechanische Eigenschaften besonders hervorheben können. Daher trifft man sie häufig an in der Medizintechnik und Chirurgie als Implantate oder deren Bestandteile.
Für die migoCERAM-Produkte von migohead wird eine genau aufeinander abgestimmte Kombination von Silikat- und Oxidkeramik verwendet. Aus dieser Kombination heraus ergeben sich für migohead-Ohrpassstücke überragende Vorteile von beiden Arten der Keramik: sowohl absolute Gewebeneutralität und ansprechende, dezente Optik, als auch Stabilität und Bruchsicherheit.
Fertigung: „Brandneue“ Otoplastiken
Modelliert im 3D-Programm, werden die Otoplastiken gedruckt und anschließend bei circa 850°C gebrannt. Gearbeitet mit einer 0,5 mm Wandstärke sind zwei Varianten „Comfort“ in Seidenmatt und „Premium“ in Hochglanz in verschiedenen Hauttönen erhältlich, um das Ohrpassstück besonders diskret anpassen zu können. Für motorisch eingeschränkte KundInnen wird auch eine 1,0 mm Wandstärke angeboten. Die kann man dann sprichwörtlich in die Zange nehmen. Neben den Keramik-Otoplastiken bietet migohead auch klassische Otoplastiken an, z.B. aus Lichtpolymerisat, Silikon, Thermoelast und Titan.
Die Vorteile des Materials
Da migoCERAM-Produkte bioverträglich sind, sind sie besonders für Personen mit Allergien geeignet. Durch die Temperaturneutralität bildet sich Unternehmensangaben zufolge bei niedrigen Temperaturen kaum bis keine Feuchtigkeit auf der Innenfläche. Die Reinigung und Pflege sind sehr einfach und unaufwändig: Die Otoplastiken werden einfach mit einem feuchten Tuch abgewischt.
Ein hohes Maß an Ästhetik und Diskretion, wie auch der angenehm warme Tragekomfort machen Keramik neben den genannten Vorteilen also zu einer weiteren, interessanten Anwendung in der Medizintechnik: Eine spannende Lösung. Ob seidenmatt oder in Hochglanz: Bei migohead gibt es die erste Probeschale zum attraktiven Einstiegspreis.