Neue Studien zeigen: (Passive) Raucher erleiden häufiger Hörverlust als Nichtraucher

Zusammenhang zwischen Rauchen und Hörverlust belegt.

Laut einer Studie der Universität Manchester UK ist bei Rauchern das Risiko, einen Hörverlust zu erleiden, um 15 % höher als bei Nichtrauchern. Besonders überraschend allerdings ist, dass Passivraucher mit 28 % weitaus häufiger an Schwerhörigkeit erkranken als aktive Raucher. Bei ehemaligen Rauchern wurde ein geringeres Risiko diagnostiziert. Forscher vermuten, dass dies mit der gesünderen Lebensweise der ehemaligen Raucher zusammenhängt.

Studienergebnis: Hohes Hörverlust-Risiko für Raucher

An der Studie zum Thema Hörverlust haben im Zeitraum 2007 bis 2010 164.770 britische Erwachsene im Alter von 40 bis 69 Jahren an einem Hörtest teilgenommen. Piers Dawes (PhD des Centre for Human Communication and Deafness der Universität Manchester) hat die Untersuchungen geleitet und sagt hierzu: „Angesichts der Tatsache, dass rund 20 % der britischen Bevölkerung und 60 % der Bevölkerung einiger anderer Länder rauchen, kann Rauchen ein signifikanter Grund für den Hörverlust von Menschen weltweit sein. Wir haben Folgendes herausgefunden: Je mehr Zigaretten man pro Woche raucht und je länger man raucht, desto höher ist das Risiko einen Hörverlust zu erleiden.“ Der medizinische Zusammenhang zwischen dem Rauchen und einem Hörverlust könne noch nicht eindeutig erklärt werden. Jedoch sei klar, dass Raucher auch häufig von Herzkrankheiten betroffen seien. Dawes ergänzt: „Wir sind noch nicht sicher, ob Toxine im Tabak den Hörverlust direkt beeinflussen oder ob tabakbedingte Herz-Kreislauf-Krankheiten Mikrogefäßveränderungen verursachen und dadurch einen Hörverlust hervorrufen.“

Studienergebnis: Noch höheres Hörverlust-Risiko für passive Raucher

Das erhöhte Risiko passiver Raucher an Schwerhörigkeit zu erkranken, könnte dadurch erklärt werden, dass die Raucher-Probanden sowohl mit Nichtrauchern als auch mit passiven Rauchern verglichen wurden. Die passiven Raucher-Probanden wurden hingegen nur mit den Nichtrauchern verglichen. Laut den Forschern könnte dies bedeuten, dass der Zusammenhang zwischen Rauchen und Hörverlust bei der Rauchergruppe sogar noch unterschätzt wurde.

Fazit: Hörverlust ist nicht immer eine einfache Alterserscheinung

Hörverlust AlterserscheinungRalph Holme (PhD, Leiter der Biomedical Research at Action on Hearing Loss UK) betont: „Hörverlust wird häufig als eine unvermeidliche Folge des Altwerdens angesehen. Aber wie die veröffentlichte Studie zeigt, ist das nicht immer der Fall. Mit zwei einfachen Schritten können Menschen vermeiden, einen Hörverlust zu erleiden: Geben Sie das Rauchen auf und schützen Sie Ihre Ohren vor hohen Lärmpegeln.“

Mehr Informationen

Die Studie wurde von der Action on Hearing Loss in Zusammenarbeit mit Medical Research Council und National Institute for Health Research durchgeführt. Sie wurde mit dem Titel „Cigarette smoking, passive smoking, alcohol consumption and hearing los“ („Zigarettenrauchen, passives Rauchen, Alkoholkonsum und Hörverlust”) im Journal of the Association for Research in Otolaryngology veröffentlicht.

Übrigens hat eine weitere Studie von Michael Weitzman (MD der New York University School of Medicine in New York City) und JAMA Otolaryngology Head and Neck Surgery bestätigt, dass ein Zusammenhang zwischen rauchenden, schwangeren Frauen und dem Hörverlust ihrer Kinder besteht. Demnach seien Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, einem dreifach höheren Risiko ausgesetzt, einen Hörverlust zu erleiden, als Kinder von Nichtraucherinnen. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 155 Frauen befragt. Davon haben 61,9 % während dem ersten Drittel der Schwangerschaft geraucht. 27,7 % rauchten während dem zweiten Drittel und 8,4 % während dem dritten Drittel. 1,9 % haben nicht preisgegeben, wie lange sie während der Schwangerschaft geraucht haben.


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