Optimistischer Ausblick auf 2021

Optimistischer Ausblick auf 2021

Rückblick 2020

Wohl niemand möchte das Jahr 2020 noch einmal Revue passieren lassen. Wir von meinhoergeraet.de tun es trotzdem, denn für die Hörgeräte-Branche war es ein unvergleichliches Jahr, das durchaus auch mit positiven Inhalten gefüllt werden konnte. So positiv, dass man 2021 äußerst optimistisch entgegenblicken darf.

2019 säte Erwartungen

Das für die Hörgeräte-Industrie umsatzstärkste Jahr überhaupt kündigte eine Wiederversorgungswelle für 2020 an. Dass dann alles anders kam, ist hinlänglich bekannt. Doch im Nachhinein lief es so schlecht gar nicht, denn Corona hat eins gezeigt: Die Hörgeräte-Branche lässt sich auch von einer Pandemie nicht unterkriegen. Nicht nur hat sich laut GfK der Absatz nach den Lockdown-Einbußen in April und Mai nun wieder auf Vorjahresniveau hochgearbeitet. Auch die Präsentationen neuer Innovationen und bahnbrechender Technologien konnten – wenn auch anders als gewohnt und geplant – stattfinden.

2020 forderte Kreativität, Spontanität und Progressivität.

Dass sich der Hörgeräte-Markt so schnell erholt hat, ist gleichsam beeindruckend wie nachvollziehbar. Schließlich blieb der Bedarf nach Hörgeräten trotz Lockdown bestehen. Dennoch kam man um Einfallsreichtum nicht umhin, als die Kunden nach Lockerung der Maßnahmen zurück in die Geschäfte kamen: Die dei HNO-Arztpraxen kamen wieder Patienten, Folgeversorgungen kamen und die HörakustikerInnen optimierten Anpassungsprozesse, um die in den Juni aufgeschobenen Hörgeräte-Versorgungen stemmen und die des Einzelnen beschleunigen zu können, organisierten Hol- und Bringdienste und den Versand von Batterien und Zubehör. Hand in Hand durch die schwierige Zeit, schien das Motto.

Drei richtungsweisende Entwicklungen

2020 stand unter dem Stern der Lithium-Ionen-Akku-Technologie, die sich nun vollends im modernen Hörgerät etabliert hat. Bereits in unserem MARKTCHECK Anfang des Jahres kristallisierte sich der Trend zum Akku heraus. Im Herbst wollten wir es erneut wissen, mit dem Ergebnis: Über 70 Prozent der befragten HörakustikerInnen gehen von einer signifikanten Änderung im Hörgeräte-Portfolio von bis zu 50 Prozent für das Jahr 2021 aus. Damit bestätigte sich unsere Prognose vom März.

Einhergehend mit Li-Ionen-Akkus wurde auch im Bereich Bluetooth-Streaming auf Veränderung gesetzt. Im Januar fragten wir Hörakustiker, welche Technologie 2020 besonders prägen würde. Knapp hinter Li-Ionen-Akkus landete Android-Streaming auf Platz 2 – zu Recht, wie sich herausstellte. Erst ReSound, dann Oticon und dann Philips integrierten in ihre neuen Hörsystemen das ASHA (Audio Streaming für Hearing Aids)-Protokoll, damit per Bluetooth auch von Android-Smartphones gestreamt werden kann.

Einen weiteren großen Trend beschrieb die Personalisierung der Hörerfahrung, die den Schwerhörigen ein Stück unabhängiger macht. Signia gingen mit gutem Beispiel voran: Per Signia Assistent, einem rund um die Uhr verfügbaren Chatbot, können Veränderungen der Hörsituation mitgeteilt und angepasst werden, wenn der Hörakustiker gerade nicht zu Verfügung steht. Widex setzte mit Soundsense Learn als erster Hersteller auf künstliche Intelligenz, um die Höreinstellungen an die Umgebung anzupassen und Oticon bespielten ihr neues Oticon More mit 12 Millionen Klangumgebungen, die ständig mit der realen Geräuschsituation abgeglichen werden.

Lights

Hörakustiker-Umfrage zum Jahreswechsel 2019/ 2020

Lights

Marktanalyse von März 2020

Fjords

MARKTCHECK von November 2020

Apropos Hörgeräte-Neuheiten

Der Launch der neuen Signia-Plattform Xperience im Mai brachte eine neue Styletto-Generation mit sich: Design und Li-Ionen-Akku. Mit dieser Innovation im Gepäck wurden später auch in den Preiskategorien 1 und 2 das Pure Charge&Go und das Instant-Fit CIC Silk eingeführt.

ReSound präsentierte das RIC-Hörgerät ReSound One mit einem zusätzlichen In-Ear-Mikrofon für natürlicheres Richtungshören und setzt dabei weiterhin auf Bluetooth-Streaming für Android.

Audio Service launchte zum Jahresbeginn die G6-Plattform und damit das Alleskönner-Modell Mood Li-Ion. Mit dem diskreten, fast unsichtbaraen IdO quiX und dem Design-Highlight Stiline präsentierte die Löhner die neue Technologie zudem gezielt für Erstversorger im Herbst. Weiter auf der Design-Schiene erweiterte Audio Service die Atelier-IdO-Hörgeräte um edle Farb-Looks.

Einen bemerkenswerten Schritt machte Starkey mit dem IdO-Hörgerät Livio Edge. Die erstmalig in ein Hörsystem integrierte Tap-Funktion unterstrich die fortschreitende Verschmelzung von Hörgeräten und Hearables. Der per Fingertipp aktivierte Edge-Modus startet eine KI-basierte Umgebungsanalyse für die automatische Optimierung der Höreinstellung. Zudem integriert wurde eine Sprachsteuerung. Und nicht zuletzt konnte Starkey bei diesem Hörsystem ebenso erstmalig Li-Ionen-Akkus in einem IdO realisieren.

Für Phonak wurde 2020 ein besonders verheißungsvolles Jahr. Nicht nur startete der Hersteller mit dem neuen Chip Phonak Paradise trotz Pandemie einen Siegeszug. Er nahm sie auch zum Anlass, die Hörgeräte-Anpassung grundlegend zu überdenken. Per Remote-Option über die App ermöglicht Phonak nun eine Fern-Hörgeräte-Anpassung durch HörakustikerInnen.

Hörgeräte-Fernanpassung gewährt auch Philips bei der neuen HearLink-Generation. Sicherlich einer der überraschendsten Mitstreiter dieses Jahres.

Fast zeitgleich mit Philips gab schließlich Oticon eine neue Hörgeräte-Generation inklusive Plattform bekannt. Mit Oticon More wurde die hauseigene BrainHearing-Philosophie in die nächste Runde gesteuert: 12 Millionen voreingespeiste Klangwelten, eine 500-mal pro Sekunde analysierte Umgebung und ein Deep Neuronal Network nehmen die Mechanismen des Gehirns zum Vorbild, um das Hören so natürlich wie möglich zu machen.

Falls wir etwas Wesentliches vergessen haben sollten, freuen wir uns natürlich auf Rückmeldung.

Am Ende: Vorfreude auf 2021

Für die Hörageräte-Branche war 2020 vor allem eins: technologisch richtungsweisend. Die nächsten Monate lassen auf die schrittweise Rückkehr in den normalen Alltag hoffen. Spätestens der wieder in Präsenz stattfindende EUHA Kongress vom 15. bis 17. September 2021 lädt zum gemeinsamen Erleben und Diskutieren der Innovationen der vorherigen zwei Jahre ein – Und bekanntlich ist Vorfreude ja die schönste Freude. Wir freuen uns auf ein spannendes Jahr, auf dem bereits jetzt viel Hoffnung liegt.



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