Fußball Drittligist SpVgg Unterhaching verpflichtet Schwerhörigen.
Simon Olert, der von Geburt an taub ist, unterzeichnete Anfang Dezember einen Fußball-Profivertrag bei der SpVgg Unterhaching. Der erst 18-jährige Angreifer spielte dort vorher in der Nachwuchsmannschaft und konnte sich dort trotz seiner sehr stark ausgeprägten Schwerhörigkeit bis in den Profi-Kader des Drittligisten durchsetzen. Obwohl Simon Olert als taub gilt, ist eine sogenannte Resthörigkeit vorhanden, so dass er mit besonders leistungsstarken Hörgeräten doch hören kann. Nach eigenen Angaben versteht er in ruhiger Umgebung circa 70 Prozent. Außerdem liest er Lippen. Die Gebärdensprache kann er allerdings nicht sprechen.
Fußball und Hörgeräte – wie passt das zusammen?
Für Simon Olert ist es manchmal sogar ganz praktisch nichts zu hören, beispielsweise bei einem wichtigen Elfmeter, bei dem die gegnerischen Fans bekanntermaßen mit Pfiffen oder Schreien versuchen, den Spieler abzulenken. In solchen Situationen schaltet Simon die Hörgeräte einfach aus, gesteht er während eines kürzlich geführten Interviews. Während des Spiels und Trainings trägt er also seine Hörgeräte, die seine Spielleistung offensichtlich kaum beeinträchtigen. Sein prominenter Trainer Christian Ziege hat ihn daher nun in den Profikader geholt. Seine Hörminderung kompensiert Simon außerdem durch eine intensive Beobachtung des Spielverlaufs. Einzig bei Regen würden seine Hörgeräte nicht funktionieren. Dann nimmt er sie heraus und vertraut ganz seinen Augen und der fußballtypischen Zeichensprache. Im Alter von zwei Jahren wurde seine Hörminderung entdeckt. Für Fußball begeisterte er sich sehr zeitig, spielte mit seinem Opa im Garten und trat schließlich seinem Heimatverein ein. Obwohl er eigentlich noch zu klein für Vereinsfußball war, spielte er dennoch bei den größeren Kindern mit. Das formte wohl seinen unermüdlichen Willen, für den Simon häufig belobt wird. Die früh geschulte Kompensation durch eine gute Beobachtung seiner Umwelt versetzt Simon heute in die Lage, Fußball auf professionellem Niveau zu spielen. Er ist damit der einzige deutsche Profi-Fußballer, der mit einer Hörminderung spielt. Einzig in der Saison 2007/ 2008 lief Stefan Markolf insgesamt acht Mal für den FSV Mainz auf. Simon geht betont offen mit seiner Hörminderung und seinen Hörgeräten um, denn er möchte auch Vorbild sein. Sport und körperliche Beeinträchtigungen schließen sich einander bekanntermaßen nicht aus.
Hörgeräte und Zubehör für Sportler
Dass Schwerhörige auch beim Sport Hörgeräte tragen können, ist nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Hier kommt es natürlich auch die Sportart an sich an. Wandern, Fahrradfahren oder Joggen sind Sportarten, die sich durchaus unproblematisch mit Hörgeräten meistern lassen. Wichtig sind hier beispielsweise schweißresistente Gehäuse und Mikrofonabdeckungen, die die Hörgeräte in erster Linie vor Feuchtigkeit und späterer Korrosion schützen. Bei impulsiveren Sportarten, bei denen der Körper oder Kopf beansprucht wird, beispielsweise bei Kollisionen im Basketball, schnelle Stellungswechsel beim Badminton oder Kopfbällen beim Fußball, muss bei der Hörgeräteversorgung abgewogen werden. Hier eignen sich Im-Ohr-Hörgeräte, sofern diese für die Hörminderung ausreichend Verstärkung leisten, oder aber spezielle Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte wie das Siemens Aquaris. Es ist nach der IP 68 wasser- und staubdicht. Die spezielle, rutschfeste Oberfläche seines extra robusten Gehäuses sorgt für einen festen Sitz. Für die erwähnten Sportarten empfiehlt sich außerdem der Einsatz des speziellen Sport-Clips für das Siemens Aquaris.
Foto Simon Olert: SpVgg Unterhaching