Stress: So verursacht er Hörverlust und Tinnitus

Stress: So verursacht er Hörverlust und Tinnitus

Stress gehört für viele Menschen zum Alltag – sei es durch beruflichen Druck, familiäre Verpflichtungen oder andere Herausforderungen. Und man sollte ihn nicht unterschätzen. Ein andauernder hoher Stresslevel, hat eine Menge gesundheitlicher Probleme zur Folge, darunter Tinnitus und sogar dauerhafte Hörschäden. Aber wie genau beeinträchtigt Stress die Hörgesundheit? Und wie kann man den Stresslevel aktiv senken und damit die Beeinträchtigungen lindern?



Kann Stress das Gehör beeinträchtigen?

Die Antwort lautet: Ja. Sowohl akuter als auch chronischer Stress können das Hörvermögen beeinflussen.

Akuter Stress kann kurzfristig die Durchblutung der Cochlea einschränken. Dies kann zu einem gedämpften oder veränderten Hörvermögen führen. Außerdem kann muskuläre Anspannung rund um Ohren und Kiefer Tinnitus verschlimmern und das Hörvermögen beeinträchtigen. Dies Beschwerden sind jedoch meist reversibel und verschwinden, sobald sich die Stresswerte wieder normalisieren.

Chronischer Stress hingegen kann schwerwiegende Folgen haben. Wenn der Körper über einen längeren Zeitraum hinweg unter hoher Anspannung steht, fehlt ihm das Signal, wieder in den Normalzustand zurückzukehren. Langfristig können sich daraus gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herzerkrankungen entwickeln. Und diese Beschwerden können direkte Auswirkungen auf die Durchblutung des Innenohrs haben und damit der Haarzellen. Werden diese nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, können sie irreparabel geschädigt werden und sind somit nicht mehr in der Lage, Schallsignale an den Hörnerv weiterzuleiten – die Folge ist ein dauerhafter Hörverlust.

Stress und Tinnitus: Ein Teufelskreis

Dass Stress mit Tinnitus zusammenhängt, ist bekannt. Das hat ebenfalls mit der verminderten Durchblutung des Innenohrs zu tun, die aus der erhöhten Anspannung der Muskeln hervorgeht. Hinzu kommt eine erhöhte Sensibilität für die Wahrnehmung innerer Körpergeräusche. Stress und Tinnitus kann sich gegenseitig verstärken – ein Teufelskreis: Anhaltender Tinnitus kann sehr frustrierend sein und das kann zu Schlafproblemen führen, welche wiederum den Stresslevel erhöhen. Und der Stress intensiviert dann erneut die Tinnitus-Symptome.

So können Sie Ihre Hörgesundheit schützen

Auch wenn nicht jede Form von Hörverlust vermeidbar ist, kann man durch effektives Stressmanagement das Risiko von Hörproblemen reduzieren und Tinnitus-Symptome lindern. Hier sind einige Tipps:

Regelmäßige Bewegung: Bereits 20 Minuten Spazierengehen, Radfahren oder eine andere körperliche Aktivität pro Tag wirken positiv auf Körper und Geist.

Meditation & Achtsamkeit: Regelmäßige Meditation und das Üben in Achtsamkeit können helfen, den Geist zu beruhigen, Muskelverspannungen zu lösen und den Blutdruck zu senken. Viele Menschen berichten von einer Verbesserung ihres Tinnitus durch entsprechende Entspannungstechniken.

Soziale Unterstützung: Gespräche mit Menschen, die Ihre Situation verstehen, können entlastend wirken und helfen, Stress zu bewältigen – man kann den Kontakt zu Familienangehörigen, Freunden und Bekannten suchen, sich aber auch an Selbsthilfegruppen wenden. Das Wissen, dass Hörprobleme durch Stress in der Gesellschaft weit verbreitet sind, kann Mut machen, darüber zu sprechen.

Ausreichender Schlaf: Qualitativ hochwertiger Schlaf ist essenziell für die Stressbewältigung. Eine feste Abendroutine, der Verzicht auf Koffein am Abend und die Minimierung von Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen können hierbei helfen.

Kognitive Verhaltenstherapie: Diese Therapieform hilft dabei, negative Denkmuster zu erkennen und zu ändern, die zu Angst und Stress beitragen. Entgegen der landläufigen Auffassung, man würde lediglich lernen, mit Tinnitus umzugehen, können die Symptome mithilfe geeigneter Bewältigungsstrategien tatsächlich gelindert werden.

Wer das Gefühl hat, schlechter zu hören oder unter starkem Tinnitus leidet, sollte sich professionellen Rat einholen. Eine erste Anlaufstelle kann der Hausarzt sein, aber auch ein Hörakustiker oder HNO-Arzt. Die umfassende Untersuchung der Hörprobleme bildet die Grundlage für eine individuelle Behandlungsstrategie. Gemeinsam kann dann ein Plan entwickelt werden, der Bedürfnisse, Lebensgewohnheiten und finanzielle Möglichkeiten berücksichtigt.


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