Hörgeräte-Träger mit Versorgungsqualität in Deutschland zufrieden.
Ein großes Gesundheitsportal veröffentlichte kürzlich einen Beitrag mit dem Titel „Hörgeräte oft nutzlos“ und bezieht sich dabei auf eine Befragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). In dieser Erhebung wurden mehr als 6.000 Patienten mit einem weltweit standardisierten Fragebogen hinsichtlich ihrer subjektiven Wahrnehmung der Hörleistung mit und ohne Hörgeräte befragt - meinhoergeraet.de berichtete im Artikel „Hörgeräte-Versorgung durch Hörgeräteakustiker in Deutschland auf hohem Niveau“. Das Ergebnis dieser Befragung war, dass 70% der Befragten nach der Hörgeräteversorgung eine deutliche Verbesserung des Hörvermögens wahrgenommen haben.
Auf der Suche nach Erklärungen für sogenannte „Schubladenversorgung“
Das Gesundheitsportal wertet diese sehr guten Ergebnisse jedoch anders. Schließlich nehmen nach Ansicht der Autoren 30% keine Verbesserung ihres Hörvermögens war. Sie sehen darin einen Grund für das sogenannte Phänomen der „Schubladenversorgung“. Bei dieser laden Hörgeräte nach ihrer Versorgung sprichwörtlich in der Schublade der Kunden. Sie werden also nicht verwendet. Doch das kann verschiedene Gründe haben. Beispielsweise sind sich Hörgeräteträger mit der Handhabung unsicher, vergessen schlicht die Hörgeräte täglich einzusetzen oder es werden Hörprogramme verwechselt, die speziell für das Verstehen in unterschiedlichen Situationen eingestellt wurden. Weitere Gründe können auch sein, dass Batterien nicht vorrätig sind oder die Akzeptanz der Hörgeräte durch den Kunden selbst eher gering ist. Insbesondere dann, wenn die Hörgeräte nicht ganz freiwillig angeschafft wurden, sondern auf Zureden von Angehörigen. Die „Schubladenverordnung“ hat nach Auskunft von Hörgeräteakustikern in der Praxis also mehrere Gründe.
Jakob Stephan Baschab, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Hörgeräteakustiker (biha), exklusiv gegenüber meinhoergeraet.de: „Die erwähnte Studie mit ihren sehr guten Ergebnissen, berücksichtigt lediglich wenige Tage sowohl vor und nach der Hörgeräteversorgung. Bei der Befragung fließen also die Ergebnisse der Nachsorge im Anschluss an die Versorgung nicht oder nur teilweise ein. Diese kann sich auf viele Monate hinziehen. Aber gerade in der dieser Nachsorge-Phase nimmt der Hörgeräteakustiker während der Eingewöhnungszeit wichtige Einstellungen vor, die auf den situativen Rückmeldungen der Hörgeräte-Träger beruhen. Der Kunde befindet sich dann in der wieder-hören-lernen-Phase“. Die biha gibt in ihrer Pressemitteilung (PDF, 77 kB) ebenfalls Auskunft.
Große Zufriedenheit unter Hörgeräte-Trägern
Dass die Hörgeräteversorgung in Deutschland auf einem hohen Niveau ist, zeigt eine weitere interessante Studie. Im vergangenen Jahr 2013 wurden von HNO-Ärzten Hörgeräteversorgungen durch Hörgeräteakustiker untersucht. Bei einer Million versorgten Hörgeräten wurden lediglich knapp 490 Auffälligkeiten dokumentiert. Das entspricht einer TOP-Versorgungsqualität von 99,5 %.