Im NDR Talk sprach die Schauspielerin Ulrike Folkerts über den Grund ihrer Hörgeräteversorgung
Man kennt Ulrike Folkerts als Hauptkommissarin Lena Odenthal, die im Tatort Ludwigshafen auf Verbrecherjagt geht und stets ein Millionenpublikum in ihren Bann zieht. Vor kurzem sprach die gebürtige Kasselerin über einen Vorfall in ihrem Leben und wie dieser auch Ihre Sicht darauf veränderte.
„Die hohen Frequenzen sind einfach kaputt“
Im einem Interview im NDR Talk erzählt Sie, wie es trotz Schutzmaßnahmen vor fast 9 Jahren zu einem folgenschweren Unfall kommen konnte: „Ich musste in einem keinen Kellerraum mehrmals auf eine Tür schießen, es war so laut, dass ich trotz Ohropax, danach ein taubes Ohr hatte.“ Folglich ging Sie zum Arzt und dieser meinte, dass sich das betroffene linke Ohr mit der Zeit erholen würde und das nur eine Reaktion auf den lauten Ton sei. Doch von dem erlittenen Knalltrauma erholte sich das Gehör nicht mehr.
„Ich lag auf einer Wiese und hörte den Vögeln zu und legte mich auf das rechte Ohr und dachte mir dann wo sind die Vögel?“, so Folkerts weiter. Dieses Erlebnis war es, was Sie davon überzeugte, die Hörminderung durch ein Hörgerät auszugleichen. Daraufhin konsultierte sie nochmals ihren Arzt, welcher ihr darauf hin das tragen eines Hörgerätes empfohlen hatte.
Hörgeräte noch heute ein Tabu-Thema
Die Reaktionen der übrigen Gesprächsteilnehmer in der Talk-Runde waren durchwegs positiv von Ihrer Offenheit angetan und auch Folkerts ist begeistert davon, wie klein und diskret Hörsysteme heute sind, sodass sich niemand mehr seine Krankheit verstecken müsse. Es erleichtere sowohl in Gesprächen aber auch beim Schauspielern das Verständnis und die Kommunikation. Sie merkt aber auch an, dass die „Hörgeräte-Geschichte“ immer noch mit dem Altwerden behaftet ist.
Und das geht nicht nur Ihr so: In der Gesellschaft wird das Thema Hörgeräteversorgung noch falsch stigmatisiert. Viele Menschen denken bei einem Hörgerät an klobige hinter dem Ohr-Geräte und dass nur „ältere“ davon betroffen seien. Auch die Moderatorin Tanja Bülter sprach in einem Interview mit meinhoergeraet.de im Jahr 2018 [MS1] über Ihre Erfahrungen mit der Hörgeräte-Erstversorgung und regte an, man solle sich intensiver und offener mit dem Thema auseinandersetzen. Denn „Gutes Hören ist Lebensqualität!“ so Bülter.
Was der Tatort und die Formel 1 gemeinsam haben
Die beiden sind in bester Gesellschaft, denn fast 2,5 Millionen Menschen waren im Jahr 2020 mit einem Hörgerät versorgt. Auch viele weitere Promis tragen ein Hörgerät oder setzen sich offen für einen breiten Diskurs darüber in der Öffentlichkeit ein. Der Tatort-Schauspieler Miroslav Nemec trägt seit einem Hörsturz vor über 10 Jahren Hörgeräte. Oder aber auch der zweimalige Formel-1 Weltmeister Mika Häkkinen. Dieser erlitt nach einem schweren Rennunfall einen Schädelbruch und verlor einen Teil seines Gehörs. Er fuhr danach mit Hörgeräten wieder in der Rennserie und konnte damit 1998 und 1999 sogar Weltmeister werden.
Es muss nicht immer ein Knalltrauma oder Hörsturz sein, welches eine Hörschädigung mit sich zieht. Ein Hörverlust kann durch das Hören von zu lauter Musik oder auch erblich bedingt im Laufe der Zeit auftreten. Sollten Sie merken, dass Sie Gespräche oder andere alltägliche Dinge nicht mehr problemlos hören können, so machen Sie es wie die Folkers - suchen Sie einen Hörakustiker auf und vereinbaren Sie einen Hörtest.
Zum Weiterlesen:
Interview mit Tanja Bülter über ihr Leben mit Hörgeräten
Bild: © SWR/Sabine Hackenberg