Test: Jabra Enhance Plus

Nachdem geprüfte, rezeptfreie Hörgeräte nun fester Bestandteil des US-amerikanischen Gesundheitssystems sind, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland entsprechende Produkte auf den Markt kommen: Die Sonova-Sennheiser-Kooperation machte es vor mit Conversation Clear Plus und kurz darauf auch die ReSound-Schwester Jabra. Beide betraten im Frühjahr den deutschen Handel. Das Online-Portal Connect nahm letztere, die Jabra Enhance Plus-Earbuds, nun aufs Korn – und empfand die Earbud-Hörgeräte durchaus als Konkurrenz für Hörgeräte.

Jabra Enhance Plus-Review: Klares Plus an Sprachverstehen

Bis zu 15 Stunden Akkulaufzeit haben die nur 6,6 Gramm leichten Jabra Enhance Plus.

© Jabra

Dass in den Jabra Enhance Plus-Kopfhörern tatsächlich ernstzunehmende Hörtechnologie steckt, darf man erwarten. Schließlich bediente sich Jabra beim Know-How von Konzernschwester und Hörgerätehersteller ReSound. Die Redaktion hob daher den Transparenz-, oder Voice-Through-Modus hervor, der im Gegensatz zu herkömmlichen Earbuds im Enhance Plus endlich einmal wesentlich im Mittelpunkt stünde.

Auf Basis eines zuvor über die Jabra App durchgeführten Hörtest, regeln die Kopfhörer gezielt die Frequenzen hoch, die am meisten vom Hörverlust betroffen sind. Es lässt sich außerdem einstellen, ob die rezeptfreien Hörgeräte die gesamte Umgebung berücksichtigen, oder nur die Geräusche von vorne – ein dritter Modus entscheidet hier automatisch, sodass man nicht ständig hin- und herschalten muss.

Ultraleicht und lange Akkulaufzeit

Tragekomfort und Akkulaufzeit hinderten übrigens nicht daran, die Earbuds den ganzen Tag im Ohr zu tragen: Mit 6,6 Gramm seien die Enhance Plus nur etwa halb so leicht wie Consumer-Earbuds und der Akku habe im Test ganze 15 Stunden durchgehalten – genug für den ganzen Tag.

Zu wenig Bässe und Höhen beim Musikhören

Aber auch Kritik müssen die Enhance Plus einstecken. Während Sprache – zum Beispiel beim Telefonieren – sehr gut wiedergegeben werde, sei Musikhören kein besonderer Genuss:  Der Sound sei recht schmal, Bässe und Höhen kämen nicht zur Geltung, man merke, dass der Fokus nicht auf der Musik liege – anders als bei herkömmlichen Earbuds. Zugegeben: Diese Problematik ist auch bei rezeptpflichtigen Hörgeräten nicht unbekannt. Außerdem wird kritisiert, dass die Jabra Enhance Plus-Earbuds ausschließlich mit iPhone und iPad kompatibel seien – Android-Kompatibilität ließe noch auf sich warten, sei aber geplant.

Dass Hörlösungen wie das Jabra Enhance Plus mehr und mehr an Bedeutung gewinnen ist vor allem den USA zu verdanken: Hier besitzen nur wenige Menschen eine Krankenversicherung, die den Hörgerätekauf bezuschusst. Deshalb wurde dort im letzten Jahr die Kategorie der Over-the-Counter-Hörgeräte ins Leben gerufen – und mit ihr viele eher unkonventionelle Hörgeräte zum Selbstanpassen. Natürlich können diese auch in Deutschland Menschen mit leichtem bis mittelgradigem Hörverlust unterstützen, von Krankenkassen bezuschusst werden sie hierzulande jedoch nicht – ganz im Gegensatz zu rezeptpflichtigen Hörgeräten. Wenn Sie also bei sich eine Schwerhörigkeit vermuten, kontaktieren Sie am besten einen Hörakustiker in Ihrer Nähe. Er wird gemeinsam mit Ihnen eine Lösung finden, die sowohl optisch als auch technisch zu Ihnen passt.

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Quelle:

https://www.connect.de/testbericht/jabra-enhance-test-3203646.html