„Wetten dass?“ - Wie glaubwürdig sind Markenbotschafter?

„Wetten dass?“ - Wie glaubwürdig sind Markenbotschafter?

Thomas Gottschalk: authentischer Markenbotschafter oder ein „Mietgesicht“?

Immer häufiger werden Markenbotschafter für das Bewerben von Hörgeräten, respektive für die frühe Versorgung von Hörverlusten, sowohl bei Hörgeräte-Herstellern als auch bei Großfilialisten eingesetzt. Zu einem der jüngsten prominenten Beispiele gehört Thomas Gottschalk mit seinem Werbespot-Bekenntnis „Ich trage GEERS“. Schön, denkt man sich. Wieder ein Promi, der zu seiner Schwerhörigkeit steht und womöglich viele Betroffene zum Tragen von Hörsystemen ermutigt. In einem aktuellen Spiegel Online-Interview dementiert der ehemalige "Wetten, dass..?"-Moderator nun seine Schwerhörigkeit mit „Ich brauche kein Hörgerät.“. Alles also nur reine „Gesichtsvermarktung“?

Thomas Gottschalk gar nicht schwerhörig?

Thomas Gottschalk: "Ich brauche kein Hörgerät." 
© Dieter Mayr / Agentur Focus

Bei Spiegel Online erschien am 30. August ein Interview mit ihm. Thema: das Altern und sein Leben. Hier stellt sich der ehemalige Showmaster den Fragen zu seinen persönlichen Erfahrungen des Altwerdens.(Ausgabe vom 30. August 2019). Klar, dass dabei auch aufs Hören angesprochen und der Bezug zu seiner aktuellen TV-Werbung mit Hörsystemen hergestellt wurde. Erstaunlich hingegen seine Antwort: „Ich brauche kein Hörgerät, obwohl man damit super Musik hören kann. Die Firma, für die ich werbe, hat einen Hörtest mit mir gemacht, zu ihrem großen Kummer war ich nicht schwerhörig. Kommt vielleicht noch. Und ich kann ja nicht sagen Freunde, ich warte lieber auf den Anruf von Apple oder Pepsi. …“

Eine Äußerung, die uns schon etwas überrascht hat. Schließlich startete Geers jüngst eine groß angelegte Kampagnen mit dem Prominenten.

Rückblick 18. Mai 2015: In der WDR-Aufzeichnung „Montalks“ musste sogar die WDR-Moderatorin manchmal etwas lauter zu Thomas Gottschalk sprechen. „Der ewig Junggebliebene ist ein bisschen unkonzentriert – oder hört er nicht mehr ganz so gut?“ hieß es. Jedoch wurde dabei in Frage gestellt, ob dies zur Inszenierung seines Auftrittes gehörte oder eine tatsächliche Schwerhörigkeit vorlag.

Dem geneigten Leser stellen sich an dieser Stelle gleich mehrere Fragen: Ist Thomas Gottschalk wirklich schwerhörig? Oder geht es ihm tatsächlich um die reine „Gesichtsvermietung“, wie er auch seine Pleite als Juror im RTL-Format das „Supertalent“ begründete? Natürlich ist klar, dass er sich nicht unbedingt über Jahrzehnte Kiloweise Haribo täglich hat schmecken lies. Dennoch enttäuscht ein wenig, dass diese Kampagne, die vor allem auch zum Abbau unseres allseits bekannten Stigma nun einen faden Beigeschmack erhält.

Unser Fazit: Glaubwürdigkeit beginnt und endet mit der Wahrheit.

Der Einsatz von Markenbotschaftern in unserer Branche kann zum Abbau von Vorbehalten gegenüber Hörsystemen hilfreich sein. Denn gerade beim Thema "besser hören und leichter verstehen" können Erfahrungswerte und Empfehlungen von Bekannten, Freunden, Bewertungs-Portalen oder eben auch Fernseh-Stars die Entscheidung für Hörgeräte begünstigen. Parallel dazu kann der offene und authentische Umgang, wie ihn beispielsweise Mario Adorf oder Manuel Armando Cortez mit ihren Hörsystemen leben, zusätzlich zur Stärkung des Selbstbewusstseins von Betroffenen beitragen. 

Doch unabhängig davon ob prominente Markenbotschafter dabei für Hersteller-Marken oder speziellen Leistungen von Großfilialisten werben, zählt am Ende auch, dass diese authentisch und bis zuletzt glaubwürdig sind. Schließlich ist Vertrauen ja auch die Basis, auf der unsere Hörgeräteversorgung und Kundenbindung beruht.