Wir haben die Hörgeräte im Earbud-Design getestet
Vor etwa drei Monaten kamen die Signia Active Hörgeräte auf den Markt, welche aufgrund des auffällig unauffälligen Earbud Designs einiges Aufsehen erregten. Schließlich ist das Active eine komplett neues Produktkonzept – aber noch mehr als das. Wir haben die Chance bekommen, das Active Pro ausgiebig kennenzulernen. Getestet wurde mit einem iPhone 11.
Mit Active ist der Hersteller Signia einen spannenden, völlig neuen Weg gegangen; jenseits aller bisherigen Hörgerätebauformen. In der Vergangenheit tanzte Signia und seine unkonventionellen Lösungen bereits das ein oder andere Mal den anderen Hörgeräteherstellern aus der Reihe: Zuletzt mit dem schlanken Design-Hörgerät Styletto. Einen ähnlich innovativen Ansatz durfte man auch von Active erwarten. Denn diese aktuelle Lösung greift zum Ziel der Entstigmatisierung bewusst einen Trend auf, der ohnehin momentan grassiert.
Highlights aus dem Test
- Deutlich längere Akkulaufzeit als angegeben
- Verstehen von Sprache selbst in plötzlichen, geräuschvollen Situationen
- Verbindung mit iPhone und Streaming ohne Zeitverzögerung
- Personalisierung mit Signia Assistant
Earbud? Hearable? Nein, Hörgerät!
Modernes, zeitgemäßes Design, klein, unauffällig auffällig – niemand käme bei einem Blick auf die Buds im Ohr auf die Idee, dass es sich dabei um Hörgeräte handelt. Und doch sind sie genau das. Dabei kommt das Signia Active zudem deutlich kleiner als vermutet daher: Während Earbuds meist auffällig aus den Ohren ragen, ist das Active deutlich dezenter.
Die Signia Active Hörgeräte sind – ähnlich dem Signia Silk – „instant fit“, müssen also nicht individuell für den Gehörgang maßangefertigt werden. Für sicheren und bequemen Halt sorgen weiche Silikon-Sleeves (im Earbud-Jargon „Tips“ genannt) in verschiedenen Größen, die bei Bedarf schnell gewechselt werden können.
Für die Hörtechnik sorgt der aktuelle Xperience-Chip von Signia. Das Active kann so leichte bis mittlere Hörverluste ausgleichen. Apropos Anpassung: Diese nehmen – trotz Earbud Look & Feel - qualifizierte HörakustikerInnen vor. Wie von anderen Hörgeräten gewohnt richten diese zusätzlich zur Anpassung an das Hörvermögen auch Hörprogramme fürs Telefonieren, Fernsehen und mehr ein. Spielraum in Sachen Klanganpassung hat jedoch auch der Nutzer selbst: Mithilfe des Signia Assistant können schwierige Klangsituationen unmittelbar verbessert werden; doch dazu später mehr.
Premium-Features mit Stil
Ein völlig neues Produktkonzept verlangt auch nach neuen, von den bisherigen Signia Hörgeräten unabhängige Preisklassen: Signia Active und Active Pro. Beide profitieren von akustischen Sensoren, die die Umgebung analysieren und passen die audiologischen Einstellungen automatisch daran an. Das sorgt für eine klare Sprachverständlichkeit und natürliche Wahrnehmung der Umgebung. Die Pro-Variante verfügt darüber hinaus auch über eine 360-Grad-Sprachfokussierung, ein Mehr an Bandbreite von bis 12 kHz für besseren und feineren Klang, Windgeräuschunterdrückung und diverse Tinnitus-Optionen.
Dass moderne Hörtechnik am Start ist, merkt man im Alltag sehr schnell, insbesondere bei Umgebungsgeräuschen wie vorbeifahrenden LKWs. Das Gespräch bleibt immer im Vordergrund.
Steuerung via Smartphone
Alle Einstellungen der Signia Active-Hörgeräte können über das Smartphone vorgenommen werden. Die Signia App aus dem AppStore bietet eine Vielzahl an Steuerungsoptionen. Darunter Lautstärke, Höhen und Tiefen oder manuelle Sprachfokussierung.
Über die App ausführbar ist auch der bereits erwähnte Signia Assistant, eine Art persönlicher Klangassistent, der via intelligentem Chatbot aktuelle Verständnisschwierigkeiten eruiert und darauf basierend neue Klangeinstellungen vorschlagt, was in unserem Test auch reibungslos funktionierte.
Wie bei echten Earbuds: Streaming von Telefonaten, Musik und Video
Signia Active ist "Made for iPhone§. Sobald die Hörgeräte eingesetzt werden, aktivieren sie sich und verbinden sich direkt mit dem iPhone 11. Wer ein Android-Smartphone besitzt, benötigt zusätzlich das optional erhältliche StreamLine Mic, welches hier als Bluetooth-Empfänger fungiert.
Da die Hörgeräte über Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt werden können, ist beispielsweise Telefonieren denkbar einfach: Den Anruf per Knopfdruck annehmen oder selbst eine Nummer wählen und das Telefonat wird verzögerungsfrei direkt in die Hörgeräte übertragen. Einzig für Hands-Free-Telefonie benötigen auch iPhone-Nutzer das StreamLine Mic, das zu diesem Zweck beispielsweise an die Jacke geklippt werden kann.
Auch Streaming von Musik, Podcasts, Videos und sonstigen Audioinhalten ist per Bluetooth möglich. Verglichen mit Earbuds ist der Klang weniger voluminös. Davon war jedoch auszugehen, schließlich handelt es sich nach wie vor um Hörgeräte. Dafür verantwortlich sind mitunter die offenen Sleeves mit Ventlöchern, die für ein angenehmeres Tragegefühl sorgen, im Gegenzug aber mehr Umgebungsgeräusche hindurchlassen. Etwas satteren Klang versprechen die geschlossenen Sleeves.
Wer Fernsehton über die Hörgeräte übertragen möchte, benötigt das Zubehör StreamLine TV, ein Adapter, der ebenfalls per Bluetooth mit den Hörgeräten gekoppelt wird. Das Praktische hierbei: Der Ton, der in den Hörgeräten ankommt, kann völlig unabhängig von den Mitschauenden in Lautstärke, Höhen und Tiefen angepasst werden.
Mobiles Laden und überragende Laufzeit
Signia Active punktet mit seiner hohen Laufzeit. Während die meisten Hearables auf drei bis vier Stunden durchgängiges Streaming kommen, schaffen die Signia Active Hörgeräte nach Herstellerangaben 18 Stunden Hören inklusive 5 Stunden Streaming – In unserem Test wurde diese Laufzeit sogar übertroffen.
Fazit zu Signia Active
Signia Actvie hat ein völlig neues Produktkonzept, das sich offensiv von den klassischen Bauformen Hinter-dem-Ohr und Im-Ohr distanziert. Neben 100 % audiologischer Relevanz zum Ausgleich von leichter bis mittlerer Hörminderung verfügt es auch über Lifestyle-Funktionen, die man von Earbuds kennt: Li-Ionen-Akkus, Bluetooth, Streaming – und das moderne Design spricht ohnehin für sich.