Wissenschaftliche Hörgeräte-Studie: Hohe Zufriedenheit und gute Noten für Hörgeräte!

Wissenschaftliche Hörgeräte-Studie: Hohe Zufriedenheit und gute Noten für Hörgeräte!

Bereits nach dem erstem Tragen Mehrheit aller Hörgeräteträger zufrieden

Das ergab eine Anwendungsbeobachtung des Verbraucherportals meinhoergeraet.de und der Audiologischen Abteilung der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Erlangen. An der Beobachtung beteiligten sich bundesweit rund 300 Hörakustik-Fachgeschäfte.

Insgesamt wurden mehr als 600 Testläufe mit interessierten Schwerhörige durchgeführt. Abgefragt wurden die subjektiven Einschätzungen hinsichtlich Zufriedenheit, Verstehen in bestimmten Situationen und die Wahrnehmung der Umgebung.

Bereits nach dem ersten Testlauf waren 90% aller Teilnehmer mit ihrer Hörgerätversorgung zufrieden.

Auf einer Schulnotenskala von eins bis sechs vergaben die Teilnehmer den getesteten Hörgeräten die Note 2,1. 90% der Teilnehmer waren insgesamt zufrieden mit den Hörgeräten.

Wahrnehmung von Sprache besser als die Umgebung

Prof. Dr. Dr. Hoppe, Leiter der Audiologischen Abteilung: „Die Beobachtung hat gezeigt, dass sich das Verstehen von Sprache durch die Nutzung von Hörgeräten in vielen Alltagssituationen verbessert. Lediglich in lauten, akustisch anspruchsvollen Umgebungen fiel den teilnehmenden Probanden das Verstehen von Sprache schwerer. Aber auch wir Normalhörende haben, zum Beispiel in Gaststätten, Herausforderungen beim Hören.“

Die Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche fiel in allen vier Situationen der Beobachtung im Vergleich zur Sprache einen halten Notenpunkt schlechter aus.

Bei Schwerhörigkeit zeitig handeln

Der Grad der Hörentwöhnung spielt in der Beurteilung eine wichtige Rolle. Teilnehmer, die nach eigenen Angaben weniger als zwei Jahre schwerhörig waren, bewerten das Sprachverstehen in schwierigen Umgebungen wir z.B. Gaststätten oder beim Einkaufen tendenziell besser als solche die sich länger als 6 Jahre schwerhörig fühlen.

Bei der Auswertung: Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe (rechts) und Marco Schulz (links). 

„Je länger man also mit einer Versorgung der eigenen Schwerhörigkeit wartet, umso schlechter fällt das Verstehen von Sprache in geräuschvollen Situationen selbst mit Hörgeräten aus“

resümiert Prof. Dr. Dr. Hoppe.

Erfolgsfaktor bei Hörgeräten: Vergleichen und Erfahrungen sammeln

Die Teilnehmer durchliefen zwei Testläufe und bewerteten die jeweils gleichen Situationen in ihrem Alltag. Marco Schulz, Geschäftsführer von meinhoergeraet.de: „In der Tendenz sehen wir, dass der 2. Testlauf durchschnittlich, über alle unterschiedlichen Leistungsklassen der Hörgeräte, besser beurteilt wurde. Mein Tipp: Interessenten, die sich für Hörgeräte interessieren, sollten unterschiedliche Geräte austesten und ihre Erfahrungen gut dokumentieren. So kann der Hörakustiker die Feinanpassung noch individueller vornehmen.“

Die Teilnehmer, die sich nach dem Testen für Hörgeräte entschieden, waren zufriedener als der Durchschnitt von 2,1. Interessant ist, dass die Gruppe derjenigen, die sich nicht für den Erwerb von Hörgeräten interessierten, lediglich mit dem Notenschnitt von 2,8 urteilten.


Die Studie im Detail

Die Studie untersuchte das Sprachverstehen im Verhältnis zu den Umgebungsgeräuschen in vier Alltags-Situationen: Gespräch in Ruhe, Gespräch in Geselligkeit, Einkaufen/ Bummeln & Spazieren – abhängig vom Grad (WHO1 bis WHO4) und der Art (Hochton, Tiefton, Breitband, C5 Senke) des individuellen Hörverlustes. Die Teilnehmer durchliefen zwei Testläufe, wobei für den zweiten Testlauf ein anderes Hörgerät verwendet wurde. Der zweite Testlauf fand in den gleichen Situationen des 1. Testlaufes statt. Die Dauer eines Testlaufes betrug durchschnittlich zwei Wochen. Die Studie wurde vom 1. August bis 31. Oktober 2017 durchgeführt. Insgesamt wurden mehr als 500 Datensätze gesammelt.

Erläuterungen:

WHO1: geringgradige Schwerhörigkeit, (20-40 dB)
WHO2: mittelgradige Schwerhörigkeit, (41-60 dB)
WHO3: hochgradige Schwerhörigkeit, (61-80 dB)
WHO4: Resthörigkeit/ an Taubheit grenzend (>80 dB)